Kurzantwort: Stelle Windows so ein, dass es die Hardware‑Uhr (RTC/CMOS) als UTC interpretiert — das ist die sauberste Lösung für Dual‑Boot mit Linux; die Alternative (Linux RTC auf lokale Zeit) wird aus Gründen der Robustheit verworfen.
Einleitung
Dual‑Boot‑Systeme zwischen Windows 11 und Linux Mint leiden häufig unter Zeitverschiebungen, weil Windows standardmäßig die RTC als lokale Zeit annimmt, während Linux‑Systeme die RTC typischerweise als UTC behandeln. Das führt nach Neustarts zu systematischen Abweichungen, die sich besonders bei Sommerzeitwechseln oder NTP‑Korrekturen zeigen können.
Warum Windows auf UTC umstellen?
Vorteil: Wenn beide Betriebssysteme dieselbe Konvention (UTC) verwenden, entfallen wiederkehrende Verschiebungen und Probleme bei Zeitzonenwechseln. Viele Anleitungen empfehlen, Windows so zu konfigurieren, dass es die RTC als UTC interpretiert, weil dies langfristig stabiler ist und DST‑Effekte eliminiert. Praktische Erfahrungen zeigen jedoch, dass es bei bestimmten Geräten oder Windows‑Builds zu Nebenwirkungen kommen kann; Microsoft dokumentiert Einschränkungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Registry‑Schlüssel RealTimeIsUniversal.
Schritt‑für‑Schritt: Windows 11 auf UTC umstellen
Backup: Vor Änderungen an der Registry ein vollständiges System‑Backup oder zumindest einen Wiederherstellungspunkt anlegen.
Registry öffnen: regedit als Administrator starten.
Pfad: Navigiere zu HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\TimeZoneInformation.
Neuen Wert anlegen: Erstelle einen neuen DWORD (32‑Bit)‑Wert mit dem Namen RealTimeIsUniversal und setze den Wert auf 1.
Neustart: Windows neu starten, anschließend die Uhrzeit prüfen und NTP‑Synchronisation aktivieren.
Diese Methode ist in zahlreichen How‑tos beschrieben und gilt als Standardvorgehen für Dual‑Boot‑Setups.
Testen, NTP und typische Probleme
Testen: Nach der Änderung Windows neu starten, Zeit prüfen, dann Linux booten und Zeit prüfen. Beide sollten dieselbe lokale Zeit anzeigen.
NTP: Aktiviere automatische Zeitsynchronisation (Windows: Zeit & Sprache → Datum & Uhrzeit; Linux: systemd‑timesyncd/chrony/ntpd).
Bekannte Probleme: Manche Geräte (z. B. mit GPS/Cell‑modems) oder spezielle Windows‑Builds zeigen unerwartetes Verhalten beim Lesen der RTC als UTC; in solchen Fällen kann zusätzliche Fehlersuche nötig sein. Forenberichte dokumentieren Einzelfälle, in denen die Systemzeit nach Registry‑Änderung nicht wie erwartet blieb.
Warum die Linux‑Alternative verworfen wird
Die Option, Linux auf lokale RTC umzustellen, ist zwar möglich, führt aber zu größerer Fehleranfälligkeit bei DST und Zeitzonenwechseln und ist weniger zukunftssicher bei mobilen Geräten oder Systemen mit externen Zeitquellen. Aus Gründen der Robustheit und Wartbarkeit wird daher empfohlen, Windows an UTC anzupassen und Linux im Standard‑UTC‑Betrieb zu belassen.
Fazit
Empfehlung: Setze die RTC auf UTC und aktiviere in Windows den Registry‑Schlüssel RealTimeIsUniversal = 1; teste anschließend beide Systeme und aktiviere NTP. Dokumentiere die Änderung, damit bei späteren Updates oder speziellen Hardwarekonstellationen gezielt geprüft werden kann.
